Mellifont

Hüter der Domains im Internet Ulm / Neu-Ulm e.V.

Mellifont (oder auch mellifont.in-ulm.de) ist der Name einer kleinen Sun, die beim Internet Ulm / Neu-Ulm e.V. im Server-Raum 2 aufgestellt ist, einige Dienste (insbesondere DNS, NTP und UUCP) für den Verein leistet und einer Reihe von Mitgliedern und mir als virtuelle Heimat im Internet dient.

Bei dem Rechner handelt es sich um einen Sun Fire V210, den der Verein von Sun über die Firma PP-Systeme in Illertissen bezogen hat. Da die Standardausstattung zu mager war, wurde der Hauptspeicher auf 128 MB aufgestockt und eine zweite SCSI-Platte im Umfange von 18 GB beschafft. Bestückt ist die Maschine mit einem UltraSPARC-IIIi-Prozessor mit 1 GHz, 1 GB Hauptspeicher und einer 72 GB SCSI-Platte. Auf der Maschine läuft Solaris 10 mit zahlreichen Zusatzpaketen, die ich zusammengestellt habe.

Mellifont ist der ins Englische überführte Name von Fons Mellis (zu deutsch: Honigquell) der ersten Zisterzienserabtei auf irischem Boden. Diese Abtei wurde 1142 ausgehend von Clairvaux in Frankreich (Abt war damals der berühmte Bernhard von Clairvaux) unter Mitwirkung von dem Iren Malachias (zeitweise Bischof von Armagh, wurde später auf Betreiben von Bernhard heilig gesprochen) gegründet.

Obwohl Irland ein reiches Klosterleben vor dem Einzug der Zisterzienser besaß, ist dieses durch über lange Zeit andauernde Überfälle der Wikinger praktisch zum Erliegen gekommen. Die Gründung von Mellifont fiel daher in eine Zeit, zu der in Irland eine Orientierung zum Kontinent stattfand. Nachdem zuvor jahrhundertelang Missionare und Klostergründungen von Irland aus den Kontinent erreichten (z.B. in Regensburg und St. Gallen), gab es Bestrebungen, römisches Kirchenrecht und Praxis nach Irland zu übernehmen. Malachias leistete hierbei entscheidende Beiträge durch mehrere Reisen durch Europa, bei denen er unter anderem die Augustiner, den Orden von Savigny (der später bei den Zisterziensern integriert wurde) und schließlich die Zisterzienser nach Irland einlud, um auf diese Weise Irland und den Kontinent im christlichen Glauben enger zusammenzuschließen.

Die Geschichte dieser Abtei begann (nach einigen Anfangsschwierigkeiten) recht glorreich: So wurden ausgehend von Mellifont zahlreiche weitere Zisterzienserklöster in Irland gegründet, und Mellifont war ein wichtiger Treffpunkt für Synoden. Problematisch wurde die Situation mit dem Einzug der Engländer, die faktisch zur jahrhundertelangen Teilung des Landes führte. Einige Teile blieben irisch und waren sehr traditionell (unter Beibehaltung des irischen Rechtssystems) und konnten nur sehr wenige Kontakte mit dem Kontinent pflegen. Leinster und einige angrenzende Regionen, zu denen auch Mellifont (nach anfänglichem Widerstand) gehörte, unterstanden fortan englischem Einfluß. Das führte zur faktischen Spaltung des Zisterzienserordens in Irland, die erst mit der Auflösung der Klöster durch Heinrich VIII und den Nachfolgern beendet wurde.

Auch nach der Säkularisierung blieben Zisterzienser recht lange noch (teilweise im Untergrund) aktiv. Während Mellifont (wie zahlreiche andere Klöster) als Belohnung an Getreue der englische Krone vergeben wurde, zogen die Mönche sich häufig irgendwo in der Nähe zurück und versuchten teilweise sogar, ehemalige Klöster wiederzubesetzen. Mellifont litt sehr unter dieser Zeit und verfiel rasch -- teilweise noch beschleunigt durch kriegerische Auseinandersetzungen, die auf dem Boden der Abtei stattfanden.

Heute sind von Mellifont nur noch der Kapitelsaal, das Lavabo und diverse Grundmauern zu sehen. Der Kapitelsaal war (nach der Kirche) die wichtigste Räumlichkeit, die der Versammlung der Mönche diente, bei der unter anderem auch regelmäßig aus der Regel der Benediktiner gelesen wurde (daher der Name, da die Regel in Kapiteln organisiert ist). Im sanitären Bereich waren die Zisterzienser für die damalige Zeit recht fortschrittlich. Jede Abtei hatte direkt gegenüber dem Refektorium (Speisesaal) ein Lavabo (Brunnenhaus mit fließendem Wasser), das als Waschgelegenheit diente. Hier wurden nicht nur die Hände vor dem Essen gewaschen, sondern die gesamte Körperpflege fand hier statt. In Mellifont wurde das Lavabo als achteckiger und zweistöckiger Gebäudeteil gestaltet, der (wie auch sonst üblich) in den Kreuzgarten hineinragte. Von dem eigentlichen Brunnen ist nichts mehr zu sehen, wohl aber sind einige Arkaden mitsamt den zugehörigen Kapitellen erhalten, die die Künste der irischen Steinmetze eindrucksvoll belegen.

Die beiden handkolorierten Kupferstiche entstammen dem Werk ``Grose Antiquities'' von Hooper aus dem Jahre 1793. Die beiden Stiche (leider nicht das gesamte Werk) befinden sich in meinem Privatbesitz.


Andreas Borchert, 22. November 2000, aktualisiert am 22. August 2002, angepasst am 27. November 2007 an die neue Maschine